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8 Kennenlernspiele für deinen Unterricht - so gelingt der Start ins neue Schuljahr

Der Schuljahresbeginn ist die ideale Gelegenheit, um eine positive Klassengemeinschaft aufzubauen und den Grundstein für ein gutes Lernklima zu legen. Gerade in neuen Klassen oder Gruppen hilft es, durch spielerische Aktivitäten erste Kontakte zu knüpfen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Vertrauen aufzubauen. Kennenlernspiele für die Schule sind dabei mehr als bloße Lückenfüller – sie sind ein wichtiges Instrument der Beziehungsarbeit im Unterricht und fördern sowohl das soziale Miteinander als auch die Kommunikation.


In diesem Beitrag findest du eine Sammlung kreativer, teilweise ungewöhnlicher Spiele für den Unterricht, die sich besonders gut für die ersten Stunden eignen. Ob in der Grundschule oder Sekundarstufe: Die vorgestellten Methoden lassen sich flexibel an Alter, Gruppengröße und Zeitrahmen anpassen.



1. Wer bin ich? – Die Insta-Bio-Challenge


So funktioniert’s:

Alle Schüler:innen verfassen anonym eine kurze „Instagram-Bio“ – also eine Mini-Selbstbeschreibung, wie sie auf einem Social-Media-Profil stehen könnte. Die Vorgabe: Maximal 2–3 Zeilen, keine Namen, keine offensichtlichen Hinweise auf die eigene Identität.


Die Lehrkraft sammelt die anonymen Bios ein, liest sie der Klasse vor (oder zeigt sie digital, z.B. mit Mentimeter), und die Schüler:innen versuchen zu erraten, wer hinter welcher Bio steckt. Alternativ kann in kleinen Gruppen geraten werden.

Kreatives Kennenlernspiel ideal zur Beziehungsgestaltung
Kreatives Kennenlernspiel ideal zur Beziehungsgestaltung

Einsatzbereich:

ab Klasse 5 - besonders geeignet für Sekundarstufe 1 und 2, insbesondere für Jugendliche ab ca. 12 Jahren.


Tipp für Fremdsprachenlehrkräfte:

Das Spiel eignet sich hervorragend als Einstieg in Englisch, Französisch oder Spanisch: Die Bios werden in der Zielsprache verfasst. Dadurch trainieren die Schüler:innen alltagsnahe Formulierungen, Wortschatz und kreative Sprachverwendung.


Benefits:

Jugendliche kennen das Format aus ihrer Lebenswelt – das erhöht die Motivation. Gleichzeitig wird ihre Selbstwahrnehmung angeregt und das soziale Miteinander gestärkt, da sie sich in die Perspektiven von anderen hineinversetzen müssen. Für Lehrkräfte bietet es einen authentischen Einblick in Interessen, Humor und Werte der Schüler:innen.



2. Wo stehst du? – Besondere Orte teilen


So funktioniert’s:

Der Boden des Klassenraums oder des Schulhofs wird zur imaginären Weltkarte. Die Lehrkraft stellt Fragen mit geografischem Bezug, und die Schüler:innen positionieren sich auf dem Boden – je nach Antwort an der passenden Stelle auf der imaginären Karte.


Wo stehst du? Ein bewegtes Kennenlernspiel, das Gespräche öffnet
Wo stehst du? Ein bewegtes Kennenlernspiel, das Gespräche öffnet

Fragen könnten sein:

  • Wo würdest du gerne einmal leben?

  • Wohin würdest du gern reisen?

  • Wo spielt dein Lieblingsfilm, deine Lieblingsserie oder dein Lieblingsbuch?

  • Aus welchem Land kommt deine Lieblingsmusik?

  • Woher kommt ein Influencer/ eine Influencerin, den/die du spannend findest?


Einsatzbereich:

ab Klasse 4 bis zur Oberstufe – anpassbar in Sprache und Tiefe, Ideal auch für interkulturelle Lernsettings oder Willkommensklassen


Tipp:

Für jüngere Schüler:innen kann man eine grobe Weltkarte mit Kreppband oder Papier auf dem Boden andeuten. In höheren Klassen kann auch ein Einstieg in Themen wie kulturelle Vielfalt, Globalisierung oder Medienkonsum erfolgen. Das Spiel lässt sich zudem gut im Fremdsprachenunterricht durchführen, z. B. auf Englisch oder Französisch.


Benefits

Die Methode schafft Gesprächsanlässe und kann das Gemeinschaftsgefühl stärken, wenn Schüler:innen sich besser kennenlernen und Gemeinsamkeiten entdecken. Außerdem ermöglicht sie Bewegung.



3. Die Gunst der ersten Stunde – den ersten Eindruck nutzen


So funktioniert's:

Die Klasse bildet Kleingruppen mit ca. 4–6 Schüler:innen. In jeder Runde sitzt eine Person im Zentrum der Gruppe – die anderen überlegen gemeinsam, welche Hobbys und Interessen wohl zu dieser Person passen könnten. Die zentrale Person bleibt währenddessen ganz still und gibt keine Hinweise. Nach ein paar Minuten tragen die Gruppenmitglieder ihre Vermutungen vor. Danach darf die Person im Zentrum auflösen, was zutrifft und was nicht. Anschließend ist die nächste Person an der Reihe.


Einsatzbereich: Ab Klasse 4 bis zur Oberstufe. Besonders gut geeignet für neue Klassen oder Gruppen zu Beginn eines Schuljahres.

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Tipp:

Gib den Gruppen am Anfang einige Leitfragen oder Kategorien an die Hand, z. B.:– „Ich glaube, du hörst gerne …“– „Vielleicht spielst du …“– „Du wirkst wie jemand, der …“Das schafft Struktur und senkt Hemmschwellen. Es kann außerdem helfen, vorab über respektvolle Formulierungen zu sprechen („Ich vermute, dass …“ statt „Du bist bestimmt …“), um ein wertschätzendes Miteinander zu fördern.


Benefits:

Das Spiel lädt auf spielerische Weise dazu ein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie wirke ich auf andere? und Wie gut kann ich andere einschätzen? – ein spannender Perspektivwechsel und ein spielerischer Zugang zu Themen wie Identität, Rollenbildern und Diversität sowie dem Umgang mit ersten Eindrücken und Vorurteilen.

Durch das Format „Ich vermute, dass du …“ statt „Du bist …“ wird eine achtsame Sprache geübt. So erleben Schüler:innen, wie man sich neugierig und respektvoll begegnen kann.



4. Pick your card! – Kennenlernspiel mit Postkarten


So funktioniert’s:

Die Klasse sitzt im Sitzkreis. In der Mitte liegen viele verschiedene Postkarten – mit Fotos, Illustrationen, Naturmotiven, Symbolen, Kunst, Architektur etc. Die Schüler:innen sollen sich ganz intuitiv eine Karte aussuchen, die sie spontan anspricht oder die in irgendeiner Form „zu ihnen passt“.


Auf der Rückseite jeder Karte befindet sich ein oder mehrere farbige Streifen (z. B. mit Washi-Tape). Jede Farbe steht für eine bestimmte Frage oder Aussage. Die Farbbedeutung ist entweder an die Wand projiziert oder auf einem Plakat in der Mitte des Kreises sichtbar.


Pick your card: Intuitives Kennenlernspiel
Pick your card: Intuitives Kennenlernspiel

Beispielfragen je nach Farbe:


  • Blau: „Was gibt dir Energie?“

  • Grün: „Womit verbringst du gerne Zeit?“

  • Gelb: „Welche Eigenschaft an dir magst du?“

  • Rot: „Was regt dich manchmal auf?“

  • Lila: „Welche Superkraft hättest du gern?“

  • Rosa: "Welche Superkraft hast du?"


Die Schüler:innen können (freiwillig!) ihre Karte zeigen, erklären, warum sie sie gewählt haben und anschließend ihre Farbe(n) nennen und auf die entsprechende Frage antworten. Alternativ kann das Spiel auch schriftlich oder in Kleingruppen vertieft werden.


Einsatzbereich:

ab Klasse 3 bis zur Oberstufe – skalierbar in Tiefe und Fragestellung

Auch geeignet für pädagogische Teams oder als Icebreaker in Workshops


Tipp:

Die Postkarten lassen sich z. B. in Second-Hand-Läden, von Reisen oder durch Sammelaktionen günstig zusammentragen. Besonders geeignet sind Karten mit offenen, interpretationsfähigen Motiven. Die Fragen lassen sich sprachlich anpassen oder mehrsprachig anbieten.


Benefits:

Bilder geben den Schüler:innen die Möglichkeit, intuitiv persönliche Aspekte zu teilen, ohne sich direkt alles von sich preiszugeben. Die Farbcodes bieten Orientierung und Struktur, gleichzeitig bleibt Raum für kreative Interpretation. Das Spiel verbindet visuelle Impulse mit Selbstreflexion und kann empathisches Zuhören als Grundlage für ein wertschätzendes Klassenklima stärken.



5. Quiz: Wie gut kennt ihr euch? – Klassenquiz mal anders


So funktioniert's:

Die Schüler:innen senden im Vorfeld anonym entweder ihr aktuelles Lieblingslied (z. B. als YouTube-Link oder Titel), ein Kinderfoto oder ihr Lebensmotto an die Lehrkraft. Diese bereitet daraus ein Quiz in Kahoot, Mentimeter oder einer anderen Quizplattform vor. Die Schüler:innen müssen raten, zu wem Song, Motto oder Bild gehören.


Einsatzbereich: Ab Klasse 5, geeignet für Gruppen, die sich bereits kennen.


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Tipp: Vorher Einverständnis einholen und auf Freiwilligkeit achten: niemand sollte etwas Persönliches teilen, wenn es sich nicht gut anfühlt.


Benefits:

Dieses Spiel ist ein echter Icebreaker mit persönlicher Note. Es sorgt ganz sicher für viele Aha-Momente und gibt allen die Möglichkeit, etwas von sich zu zeigen.



6. Wort-Schätze – über persönliche Werte sprechen


So funktioniert's:

Die Schüler:innen sitzen im Kreis. In der Mitte liegen bunte Zettel mit verschiedenen Begriffen wie „Mut“, „Freundschaft“, „Neugier“, „Fantasie“ oder „Hoffnung“. Jede:r wählt einen oder zwei Begriffe aus, die sie oder ihn besonders anspricht oder der gerade gut zur eigenen Stimmung passt. Anschließend tauschen sich die Schüler:innen in Kleingruppen oder im Plenum darüber aus, warum sie dieses Wort gewählt haben und was es für sie bedeutet.

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Einsatzbereich:

Ab etwa 8 Jahren (Grundschule) bis zur Sekundarstufe. Das Spiel lässt sich je nach Altersgruppe durch Auswahl der Wörter und Tiefe des Austauschs anpassen. Funktioniert in neuen Gruppen und solchen, die sich bereits kennen.


Tipp:

Um den Austausch zu vertiefen, kann man die Schüler:innen bitten (freiwillig), ein Beispiel aus ihrem eigenen Leben zu erzählen, das zu ihrem Wort passt. So wird das Spiel persönlicher und schafft mehr Verbindung untereinander.


Benefits:

„Wort-Schätze“ kann zur Reflexion über persönliche Werte anregen und auch als Anlass genommen werden, die Werte der ganzen Klasse zu besprechen und bspw. in einen Wertebaum fließen zu lassen.


7. Speed-Dating – für neue Klassen


So funktioniert's:

Die Schüler:innen sitzen sich paarweise gegenüber oder bewegen sich im Raum und bilden immer wieder neue Gesprächspaare. Jede Runde dauert ca. 2–3 Minuten. Die Lehrkraft gibt eine Frage vor, über die sich die beiden Schüler:innen austauschen. Danach ertönt ein Signal (z. B. ein Gong oder eine Musiksequenz), und die Gesprächspartner:innen wechseln. Je nach Zeit können 4–8 Runden gespielt werden.Optional: Die Schüler:innen merken sich besondere Gemeinsamkeiten oder Überraschungen, die sie später im Plenum teilen dürfen.


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Beispielfragen:

  • Wenn du ein Tier wärst – welches und warum?

  • Was war dein bester Sommerferien-Moment?

  • Was war dein peinlichster Schulmoment (den du erzählen möchtest)?

  • Welcher Song läuft gerade bei dir in Dauerschleife?

  • Welches Essen könntest du jeden Tag essen?

  • Was steht ganz oben auf deiner Bucket List?

  • Was würdest du erfinden, wenn alles möglich wäre?

  • Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

  • Wenn dein Leben ein Film wäre – welchen Titel hätte er?


Einsatzbereich:

Ab Klasse 5 bis zur Oberstufe. Fragen und Dauer können individuell angepasst werden. Sowohl für neu zusammengewürfelte Gruppen als auch etablierte Gruppen geeignet.


Tipp:

Die Fragen sollten abwechslungsreich und humorvoll, aber nicht zu privat sein: so entsteht eine lockere Atmosphäre, ohne dass sich jemand unwohl fühlt. Alternative: Du kannst ein Sheet mit Fragen in die Mitte jeden Tisches legen und die SuS können selbst wählen, welche Frage sie beantworten möchten.


Benefits:

Speed-Dating bringt sofort Bewegung in den Raum, durchbricht die typische Unterrichtsatmosphäre und schafft eine lockere, spielerische Stimmung. Du kannst Speed-Dating auch mit fiktiven Charakteren, z.B. im Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht einsetzen.



8. Find your Commonalities – Gemeinsamkeiten entdecken


So funktioniert's:

Die Schüler:innen bilden Zweier- oder Dreiergruppen. Ihre Aufgabe: Innerhalb von ca. 5–10 Minuten sollen sie fünf Dinge finden, die sie gemeinsam haben – jenseits offensichtlicher Merkmale wie Klasse, Alter, Schule oder Wohnort.Das kann alles sein: Lieblingsessen, Hobbys, Familienkonstellationen, Urlaubsorte, Lieblingsfächer, kleine Eigenheiten oder Rituale. Danach stellt jede Gruppe ihre Gemeinsamkeiten kurz im Plenum vor – gern auch mit einem augenzwinkernden Kommentar, welche Gemeinsamkeit sie am meisten überrascht hat.

Gemeinsamkeiten entdecken kann die Verbindung in der Klasse stärken
Gemeinsamkeiten entdecken kann die Verbindung in der Klasse stärken

Einsatzbereich:

Ab Klasse 3 bis zur Oberstufe. Für jüngere Schüler:innen können vorab ein paar Beispiele gegeben werden, ältere Gruppen können freier arbeiten.


Tipp:

Lass die Gruppen einen Gruppennamen finden, der zu ihren Gemeinsamkeiten passt – das stärkt zusätzlich die Gruppendynamik.


Benefit:

Die Schüler:innen entdecken, was sie verbindet und das ist oft mehr, als sie erwartet hätten. Gerade in neuen Klassen hilft das, Vorurteile abzubauen, Gesprächsanlässe zu schaffen und das Wir-Gefühl zu stärken.



Ich hoffe, du konntest ein paar Anregungen für dich mitnehmen. Ändere die Spiele gern nach Belieben so ab, dass sie sich für dich und deine Klasse stimmig anfühlen.


 
 
 

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